Neume

St. Galler Neumen, geschrieben zwischen 922 und 926 n. Chr.

Neumen (griechisch νεῦμα neuma, deutsch ‚Wink‘) werden graphische Zeichen, Figuren und Symbole genannt, die seit dem 9. Jahrhundert zur Notation der melodischen Gestalt und der gewünschten Interpretation des Gregorianischen Gesangs verwendet werden. Gelegentlich dienen sie auch für das Aufschreiben weltlicher und religiöser Melodien außerhalb der Liturgie. Meist stehen sie über dem Text.[1]

Ferner wurden bereits im frühen Mittelalter kurze melodische Einheiten, Melodieformeln oder melismatische Melodieteile über einzelnen Vokalen – wie beispielsweise der Jubilus, der auf dem letzten Vokal des Alleluias gesungen wird – als Neumen bezeichnet. In diesem Fall wurde der Begriff Neume von Pneuma (gr. πνεῦμα pneuma ‚Geist‘, ‚Hauch‘, ‚Luft‘) abgeleitet.[2][3][4]

  1. Nancy Phillips, Darmstadt 2000, S. 349, Neumen am Rand des Textes bei Bruno Stäblein, Leipzig 1975, Abb. 60. siehe auch Datei:Notker neumes.jpg
  2. Max Haas: IV. Neumen in Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite, neubearbeitete Auflage, Sachteil 7, Kassel et altera 1997, Spalte 296
  3. Nancy Phillips, Darmstadt 2000, S. 351
  4. Hugo von St. Viktor: «Pneuma, quod alias Jubilum dicitur […]» (deutsch: „Pneuma, wofür man auch sonst Jubilum zu sagen pflegt […]“), zitiert bei Heinrich Bellermann: Der Kontrapunkt: Mit zahlreichen Notenbeispielen und fünf Tafeln, Reprint Olms 2001, Fußnoten S. 49; dort auch weitere Definitionen von Johannes Tinctoris und Franchinus Gaffurius

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